2. Teil des Exper­ten­in­ter­views mit Frau Sarah Schmitt, Lei­te­rin Unter­neh­mens­kom­mu­ni­ka­ti­on, über die Wirk­sam­keit der Initia­ti­ve „Unter­neh­mens­kul­tur“ und was sich im VVS-Kon­zern ver­än­dert hat

Veröffentlicht am 13.08.2015
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CON­TAS: Sie haben des Öfte­ren Ihren Anspruch erwähnt, die Füh­rungs­kräf­te und Mit­ar­bei­ter aktiv zu betei­li­gen. Wie hat die Beleg­schaft die Umset­zung erlebt? 

Frau Schmitt: Die Beleg­schaft hat die Umset­zung größ­ten­teils als posi­tiv emp­fun­den. An den Auf­takt­ver­an­stal­tun­gen nah­men bei­spiels­wei­se knapp über 500 Mit­ar­bei­ter teil, was sehr gut ist. Dabei stan­den wich­ti­ge Zukunfts­fra­gen des VVS-Kon­zerns im Fokus, u.a. wie wir auch in Zukunft für unse­re Mit­ar­bei­ter und (poten­zi­el­le) Kun­den attrak­tiv blei­ben und was uns als Kon­zern ver­bin­det. Dazu hat­te jeder Mit­ar­bei­ter Ideen im Kopf. Bei wei­te­ren Work­shops waren es dann in Abhän­gig­keit des The­mas 100 bis 300 Beschäf­tig­te. Die erar­bei­te­ten Ideen wur­den dann genutzt, um Mis­si­on, Visi­on, Kon­zern­leit­bild sowie die Grund­sät­ze für die Füh­rung und Zusam­men­ar­beit zu ent­wi­ckeln.

[learn_​more caption=„Das Kern­team als Trei­ber der Ver­än­de­rung“] Die Beleg­schaft fand dar­über hin­aus beson­ders gut, dass das ange­spro­che­ne Kern­team aus den eige­nen Rei­hen kam und Vie­les selbst umge­setzt hat. Das Kern­team wur­de befä­higt, Work­shops allein durch­zu­füh­ren. Damit stan­den Kol­le­gen „auf der Büh­ne“ und nicht der exter­ne Bera­ter, was dem Pro­zess eine hohe inter­ne Glaub­wür­dig­keit ver­lie­hen hat. Bei den Füh­rungs­kräf­ten war die Mei­nung unter­schied­lich, da mit der Teil­nah­me an Work­shops bzw. der Über­nah­me ande­rer Auf­ga­ben eine zusätz­li­che Belas­tung ent­stand. Bei­spiels­wei­se wur­de jede Füh­rungs­kraft auf­ge­for­dert, sich zum erar­bei­te­ten Ent­wurf für die Grund­sät­ze der Füh­rung und Zusam­men­ar­beit mit ihrem Team aus­zu­tau­schen und in einem offen Dia­log Ände­rungs- oder Ergän­zungs­ideen her­aus­zu­ar­bei­ten, die als Basis für die Fina­li­sie­rung der Grund­sät­ze genutzt wurden.[/learn_more]

CON­TAS: Wenn Sie auf die ver­gan­ge­nen zwei Jah­re schau­en, in denen Sie die Initia­ti­ve umge­setzt haben: Was sind aus Ihrer Erfah­rung her­aus die Erfolgs­fak­to­ren für einen sol­chen Veränderungsprozess? 

Frau Schmitt: Aus mei­ner Sicht gibt es drei zen­tra­le Erfolgs­fak­to­ren für die Umset­zung einer sol­chen Initiative:

1. Das Com­mit­ment des Auf­trag­ge­bers: Das Wich­tigs­te ist, dass die Kon­zern­ge­schäfts­füh­rung als Auf­trag­ge­ber und Trei­ber prä­sent bleibt und der Initia­ti­ve eine hohe Prio­ri­tät ver­leiht. Das war bei uns glück­li­cher­wei­se der Fall. Das Kern­team bekam zudem in kri­ti­schen Pha­sen stets den Rück­halt, den es brauch­te. Das ver­lieh den Pro­zess­ent­schei­dun­gen das nöti­ge Gewicht.

2. Die Ein­bin­dung der Arbeit­neh­mer­ver­tre­tung: Bei einem The­ma wie der Unter­neh­mens­kul­tur ist das Zusam­men­spiel mit dem Betriebs­rat als Bin­de­glied zur Beleg­schaft enorm wich­tig. Die Betei­li­gung war des­halb nicht redu­ziert auf die Teil­nah­me an Work­shops. Wir haben uns statt­des­sen regel­mä­ßig mit den Betriebs­rats­vor­sit­zen­den und deren Stell­ver­tre­tern getrof­fen, um über den aktu­el­len Stand zu infor­mie­ren sowie über Chan­cen und Risi­ken im Pro­zess zu spre­chen. So wur­den bei auf­tre­ten­den Pro­ble­men schnell Lösun­gen gefun­den. Davon pro­fi­tie­ren wir auch heu­te noch.

3. Das Kern­team: Wie schon mehr­fach erwähnt, war das Kern­team ein zen­tra­ler Erfolgs­fak­tor für den Umset­zungs­pro­zess. Das setzt jedoch vor­aus, dass im Kern­team Per­so­nen sind, die bereit sind, par­al­lel zu ihrer Tätig­keit Zusatz­auf­ga­ben zu über­neh­men und zu hun­dert Pro­zent von der Sache über­zeugt sind. Die Ent­wick­lung ein­zel­ner Pro­zess­schrit­te und die kon­kre­te Umset­zungs­pla­nung hat das Kern­team zusam­men mit CON­TAS gemacht. Davon hat die Mehr­heit der Beleg­schaft aber nicht viel mit­be­kom­men, da bei Ver­an­stal­tun­gen über­wie­gend nur das Kern­team sicht­bar war.

CON­TAS: Wie haben Sie die Zusam­men­ar­beit mit CON­TAS im Rah­men der Initia­ti­ve erlebt? 

Frau Schmitt: Ich habe CON­TAS im Pro­zess als Exper­te und Impuls­ge­ber erlebt, der uns auf­zeigt hat, wie man so eine Initia­ti­ve als Ver­än­de­rungs­pro­zess umset­zen kann. Auch Ein­bli­cke oder Erfah­rungs­wer­te, wie es ande­re Unter­neh­men machen, waren dabei sehr wert­voll. Wir wur­den moti­viert, über den Tel­ler­rand hin­aus zu schau­en und Sach­ver­hal­te noch­mals anders zu reflek­tie­ren, als im Tages­ge­schäft sonst üblich. Dar­aus sind im Kern­team unter Prü­fung von Mach­bar­keit und Wirk­sam­keit kon­kre­te, VVS-spe­zi­fi­sche Kon­zep­te und Instru­men­te ent­stan­den. So wur­de die Mei­nung des Teams stets berück­sich­tigt und Ent­schei­dun­gen zusam­men getrof­fen. Den betei­li­gungs­ori­en­tier­ten Bera­tungs­an­satz Lead­Green® fin­de ich des­halb nach wie vor gut. Über die­sen Weg haben wir es geschafft, eine brei­ten­wirk­sa­me Auf­merk­sam­keit zum The­ma Unter­neh­mens­kul­tur im Kon­zern zu erzeugen.

CON­TAS: Was ist der größ­te Wert, den CON­TAS aus Ihrer Sicht geschaf­fen hat?

Frau Schmitt: Ich wür­de sagen, die Initia­ti­ve an sich ist der größ­te Wert, da die Unter­neh­mens­kul­tur jetzt über­all prä­sent ist im Kon­zern. Ich habe nicht erwar­tet, dass die Initia­ti­ve von heu­te auf mor­gen alles ver­än­dert und alle glück­lich sind. Oft sind es nur die klei­nen Din­ge die feh­len. Aber gera­de das The­ma Netz­wer­ken, sich über den eige­nen Arbeits­be­reich hin­aus mit Kol­le­gen aus­tau­schen, ist ein Erfolg der Initia­ti­ve. Wir wach­sen näher zusam­men. Das sind auch die Din­ge, die das Arbeits­kli­ma aus­ma­chen, und, da glau­be ich, sind wir sehr gut ins Gespräch mit der Beleg­schaft gekom­men. Und ich habe das Gefühl, dass das wei­ter anhält. 

CON­TAS: Wie nach­hal­tig schät­zen Sie die Ver­än­de­run­gen im VVS-Kon­zern nach gut zwei Jah­ren Initia­ti­ve „Unter­neh­mens­kul­tur“ ein und wor­an machen Sie dies fest?

Frau Schmitt: Ver­än­dert hat sich, dass in dem einen oder ande­ren Bereich die Zusam­men­ar­beit bes­ser gewor­den ist. Die Mit­ar­bei­ter haben sich im Pro­zess als Kol­le­gen bes­ser ken­nen­ge­lernt und haben so ein noch stär­ke­res Bewusst­sein für die Belan­ge des ande­ren und sei­ne Arbeit ent­wi­ckelt. Die­se stär­ke­re Ver­net­zung ist ein gro­ßer Erfolg, der auch immer wie­der von Füh­rungs­kräf­ten und Mit­ar­bei­tern posi­tiv her­vor­ge­ho­ben wird. Bei­spiels­wei­se grei­fen wir die­sen Punkt im Rah­men der Füh­rungs­kräf­te­ent­wick­lung auf, die das Ziel ver­folgt, die Kom­pe­ten­zen im Sin­ne einer posi­ti­ven Unter­neh­mens­kul­tur wei­ter auszubauen.

[learn_​more caption=„Kundendialog als wir­kungs­vol­les Instru­ment“] Zudem haben wir mehr Mut ent­wi­ckelt, Neu­es aus­zu­pro­bie­ren. Mit neu­en Dia­log­for­ma­ten haben wir in ein­zel­nen Abtei­lun­gen jetzt Ver­bes­se­rungs­pro­zes­se ange­sto­ßen. Dabei kommt bei­spiels­wei­se ein ganz neu­es Instru­ment zum Ein­satz – der Kun­den­dia­log. Dabei holt sich eine Abtei­lung von ihren inter­nen Kun­den Rück­mel­dung ein zu Fra­gen wie: „Was erwar­tet ihr von uns heu­te und in Zukunft? Mit wel­chen Dienst­leis­tun­gen seid ihr (un) zufrie­den? Was kön­nen wir bes­ser oder anders machen?“ So etwas gab es bis­her noch nicht. Das ist wirk­lich ein Erfolg, und ich hof­fe, dass wir das kon­zern­weit fort­set­zen können.[/learn_more]

CON­TAS: Wie machen Sie kon­kret mess­bar, dass die Initia­ti­ve etwas gebracht hat?

Frau Schmitt: Wei­che Fak­to­ren sind schwer mess­bar. Aber die Initia­ti­ve hat auf jeden Fall das Wir-Gefühl gestärkt und die Zusam­men­ar­beit unter­ein­an­der spür­bar ver­bes­sert. Auch die stra­te­gi­schen Zie­le sind jetzt jedem Mit­ar­bei­ter prä­sent und die­nen dazu, die Unter­neh­men und Abtei­lun­gen klar aus­zu­rich­ten. Es ist also viel in Bewegung. 

Wir wer­den Ende die­ses Jah­res noch ein­mal eine Mit­ar­bei­ter­be­fra­gung durch­füh­ren. Dann wird sich kon­kret zei­gen, ob und was sich ver­än­dert hat. Eines steht jedoch für mich fest: Unter­neh­mens­kul­tur fängt bei jedem Ein­zel­nen an. Wenn wir das erken­nen, sind wir schon einen guten Schritt wei­ter. Eine posi­ti­ve Unter­neh­mens­kul­tur muss lang­sam wach­sen und von jedem Mit­ar­bei­ter als Teil des Gan­zen gelebt werden.

Bild­nach­weis: zusam­men­ge­stell­te Col­la­ge CON­TAS mit Logo VVS und Foto Sarah Schmitt, Lei­te­rin Unternehmenskommunikation

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