Transformations Essay
Wie bewege ich mich und andere?
Die Menschen denken immer, dass es ein außergewöhnlich langer Prozess sei zum Helden zu werden und dafür unglaublich viel Mühe benötigt wird. Manche denken, dass es unmöglich sei, jedoch gibt es nichts Unmögliches. Die Regeln des Lebens sind ganz einfach: Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen.
Das zeige ich Ihnen mit der eindrucksvollen Geschichte, die vor über einem Jahr eine der besten Nachrichten des Jahres 2018 für die armenische Gesellschaft war: die armenische friedliche Revolution. Man stellt sich die Frage, wie es einem solch kleinen Land gelungen ist eine sensationelle Transformation der herrschenden ungesunden Regierung?
Um einen politischen Erfolg zu initiieren, muss man tatsächlich keinen Zauberstab haben. Es gibt dafür keine fertiggestellten Voraussetzungen oder Strategien. Es gibt den Willen, den Wunsch, den Mut und die Ziele. Niemand sagt, dass es leicht ist diese Eigenschaften in sich zu haben oder zu finden. Während unseres Lebens wird uns in verschiedenen Situationen die Gelegenheit gegeben, ein Held zu sein. Man teilt seine Ansichten und Meinungen. Daraus wird die Strategie geboren.
Im April letzten Jahres hat der 44-jährige Politiker und Journalist, gleichzeitig auch Abgeordneter, Nikol Paschinjan mit knapp zehn vertrauten Leuten Protestaktionen gegen den ehemaligen autokratischen Ministerpräsidenten Sersch Sargsjan angefangen.
Nun zeige ich Ihnen, was die armenische Revolution mit dem Changemanagement, der Strategie und dem Kulturwandel zu tun hat. Ich möchte mit diesem Artikel die damalige armenische Regierung, deren Mitglieder sowie Führer weder schlecht noch gut bewerten, sondern lediglich das Geschehene wiederspiegeln. Allerdings konnten Tag für Tag ein zunehmendes Publikum und Aktivisten, tausende streikende Studenten und Arbeitnehmer, Mütter mit ihren Kleinkindern und letztendlich ein ganzes Volk innerhalb weniger Tage beweisen, dass mit einem ersten Schritt ein ganzes Land auf den Kopf gestellt und der ungewünschte Ministerpräsident aus dem Amt gejagt werden kann. In wenigen Tagen sind aus zehn Leuten über 150.000 Leute geworden, deren Motto war: „ Mach einen Schritt, lehne Sersch ab´´. All diese Menschen haben unter der Führung von Paschinjan den Verkehr in den großen Straßen der Hauptstadt Eriwan tagelang blockiert und sind gegen die Wiederwahl des ehemaligen Ministerpräsidenten auf die Straße gegangen.
Das wunderbare Ergebnis: nach ein paar Tagen Massenprotest trat Sargsjan zurück.
„Die Straße will nicht, dass ich dieses Amt innehabe. Ich erfülle ihre Forderung. Nikol Paschinjan hatte Recht. Ich hatte Unrecht´´.
Nach Sargsjans Rücktritt holte die Partei von Pashinjan „Mein Schritt“ bei der Parlamentswahl im Dezember mehr als 70 Prozent der Stimmen. Die Republikaner, die vor diesem Ereignis die größte Partei im Parlament waren, erhielten nach der Revolution nur noch 4,70 Prozent der Stimmen.
Es war die erste Samtene Revolution des 21. Jahrhunderts und die ohne Gewalt, ohne jeglichen Bluttropfen zu einem über 20 Jahre gewünschten Machtwechsel geführt hat. Der Protagonist Paschinjan ist in nur einem Monat zum Helden geworden, in dem er den „ersten Schritt´´ gemacht hat. Er konnte mit seiner endlosen Motivation ein ganzes Volk anstecken. Das Schwierigste ist immer der Anfang. Der erwartete Erfolg stellt sich mit der Zeit ein, ohne vorher zu fragen.
Als Chef des Volkes hat Nikol seine Rede immer mit dem folgenden Satz angefangen:
„ Սիրելի ժողովու՜րդ, Հայաստանի Հանրապետության հպարտ քաղաքացիներ: Դուք հաղթել եք եւ դուք հաղթելու եք: Դուխով ´´:
„ Liebes Volk, stolze Bürger der Republik Armenien. Ihr habt gewonnen und ihr werdet gewinnen. Seid mutig´´.
Das ist ein wahres Zeichen des Respektes, um die Wichtigkeit jedes Bürgers zu zeigen. Genauso so wie es ein Unternehmer oder Leader machen kann, um die Motivation und die Glaubwürdigkeit jedes Mitarbeiters hervorzubringen.
Wir erzählen diese Geschichte, um klar zu machen, dass heutzutage jeder in unserer Gesellschaft zum Helden werden kann, da der alte Heldenbegriff nicht mehr aktuell ist. Wenn man eine gute Idee hat, dann möchte man die mit anderen teilen und sie auch verbindlich umsetzen. Das ist bereits das Heldenhafte. Solche Geschichten wie die von Armenien und Paschinjan müssten vielen Geschäftsführern und Unternehmern Mut
machen das Selbstvertrauen zu stärken, um gemeinsam mit einem vertrauten Team
das Geschäftsmodell im Unternehmen zu verändern, welches werteorientierte Unternehmensführung genannt wird.
Wenn es, wie das Beispiel der armenischen samtenen Revolution zeigt, Menschen gibt, die sich wagen, mutig für ein ganzes Land zu sein, dann können dies im Kleinen auch Unternehmer für ihr Personal und Unternehmen tun. Um ein Unternehmen zukunftsfähig zu machen, sollte bei der Mitarbeiterentwicklung begonnen werden. Veränderungsstrategien können in einem modernen und mutigen Arbeitsklima besonders gut umgesetzt werden.
Und noch etwas. Es ist nie zu spät Entscheidungen zu treffen, sogar wenn man es schon mehrere Male versucht und leider verloren hat. Man wird zum Helden, indem man soziale Normen durchbricht.
Seit Juni 2016 lebe ich in Deutschland und versuche ein Teil der deutschen Gesellschaft zu werden, obwohl die armenische Kultur keineswegs europäische Elemente in sich trägt. Dieser Prozess verlangt natürlich unglaubliche Veränderungen und zwar kulturelle, gedankliche und traditionelle. Jedoch weiß ich, dass: Once I stop changing, I stop living. Deshalb handele ich JETZT, HEUTE und nicht morgen oder übermorgen…
Arine Yeghyan